Vor Wochen zeigte ich dem Nachbarn, wo er seinen Kaninchenmist hinkippen kann, wenn er bei seinen Fellnasen mal wieder auskehrt. Und seitdem wird das Auenland mit stinkigem Stroh überschwemmt, alle 1 – 2 Wochen gleich schubkarrenweise. Keine Ahnung, wieviele Mümmelmänner sich drüben tummeln, aber es scheint eine recht vitale Großfamilie zu sein.
Natürlich kann ich jederzeit “STOPP!” brüllen, wenn mir die Sache zu viel wird, aber bisher schaffte ich es noch, den ankommenden Mist irgendwo unterzubringen. Mein Terra preta-Experiment braucht schließlich Futter.
Bis heute setzte ich nach jeder neuen Mistfuhre den kompletten Holzhäckselhaufen damit schichtweise neu um. Inzwischen ist es aber so viel Material geworden, dass das nicht mehr zu bewältigen ist. Deshalb entschied ich mich vor ein paar Tagen für den Bau einer Dauermiete. Rechtzeitig, bevor der Nachbar wieder einmal mit zwei hochvollen Schubkarren voll neuem Mist erscheinen sollte, bereiteten Söhnchen und ich die Stelle vor:
- Der Standort der neuen Miete wurde notdürftig mit Pflastersteinen umrandet und Holzkohle an Ort und Stelle zerstoßen (mit Hammer bzw. Pflastersteinen).
- Der Boden wurde mit dem Holzkohlegrieß abgestreut.
- Der Nachbar kippte seinen Mist auf die vorbereitete Stelle.
- Ich verteilte das Stinkestroh gleichmäßig und streute selbiges mit Tonstaub ab.
- Dann führte ich am Grenzzaun an der Rückseite der Miete eine Plane hoch, die am Boden mit Steinen beschwert wurde. (Die Plane soll einerseit das Material bei mir halten, andererseits die Miete abdecken.)
- Auf die Schicht frischen Mist schaufelte ich das Holzhäcksel/Rasenschnitt/Mist-Gemisch, das sich schon angesammelt hatte.
- Zwischendurch baute ich an der Befestigung der Miete, einer Trockenmauer aus Pflastersteinen.
- Am Ende wässerte ich und deckte die Miete mit der rückseitigen Plane ab.
Image may be NSFW.
Clik here to view.
Image may be NSFW.
Clik here to view.Möglichweise nehme ich zukünftig noch weiteren Mist an, die Miete kann damit und auch mit weiterem Rasenschnitt obendrauf noch wachsen.
Außerdem werde ich noch eine weitere Tüte zerstoßene Holzkohle und etwas Tonstaub oben hinzufügen.
Die Holzkohle dient übrigens dazu, die Nährstoffe zu binden, die sonst drohen ausgewaschen zu werden. Außerdem zieht sich das Bodenleben bei Trockenheit in die Holzkohle zurück, um bei wieder feuchter Erde seine Tätigkeit wieder aufzunehmen.
Das Tonmehl ist als Ausgangsmaterial gedacht, aus dem komplexe Tonmineralien entstehen sollen. Diese sind Grundlage für einen dauerfruchtbaren Boden.
Um das Experiment voranzutreiben, muss ich demnächst noch Brennesseljauche aufsetzen (1kg Kraut auf 10 Liter Wasser). Damit soll die Miete später geimpft werden.
Nun bin ich gespannt: Wird es Terra preta werden? Und wie lange dauert die Angelegenheit? Immerhin sind nicht allzu feine Holzhäcksel umzusetzen.
Neue fruchtbare Erde wird hier dringend gebraucht! Nicht zuletzt für die Keyhole-Gärten. Hier ein aktuelle Foto des ersten, der schon in Betrieb ist:
Image may be NSFW.
Clik here to view.Man sieht, der mittige Kompost ist schon gut gefüllt und ordentlich am Umsetzen. Davon profitieren die ersten bunten Salatpflänzchen im vorderen Sektor. Sie sind gut angewachsen und bilden neue Blättchen. Auf kräftige Kohlrabipflänzchen, die Rüben und die Zucchini warte ich noch.
Rike Menn